Zogen einst Fuenf Schwaene

Zogen einst fünf wilde Schwäne

„Zogen einst fünf wilde Schwäne“ ist ein Volks- und Antikriegslied aus Westpreußen, Ostpreußen

und dem Memelland.

 

Überregional bekannt wurde das Lied durch den ostpreußischen Volkskundler Karl Plenzat, der die Weise 1918 in seine Sammlung „Der Liederschrein“ aufnahm.

 

Der eingängige und mit seinen eindringlichen Wiederholungen nahezu lakonische Text thematisiert die einschneidenden Folgen des Krieges. Nach der Veröffentlichung im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs traf das Lied auf die Ernüchterung und Stimmungslage in der Zwischenkriegszeit und wurde sehr schnell von der deutschen Jugendbewegung aufgegriffen und ab Mitte der 1920er Jahre in Gesamtdeutschland verbreitet.

 

Die beiden Anfangsstrophen beinhalten ungewöhnliche Vorgänge in der Natur (Schwäne, die verschwunden bleiben; Birken, die nicht blühen), die dritte und vierte schmerzvolle Erfahrungen der Menschen (Burschen, die im Krieg bleiben; Mädchen, die ehelos bleiben). Dabei verweisen die ungewöhnlichen Vorgänge in der Natur auf die leidvollen Erfahrungen der Menschen. Die Schwäne der ersten Strophe, die nicht mehr gesehen wurden, korrespondieren mit den Burschen der dritten Strophe, die vom Krieg nicht zurückkehrten. Die Birken der zweiten Strophe, die nicht in Blüten standen, korrespondieren mit den Mädchen der vierten Strophe, von denen keine den Brautkranz wand.

Liedtext:

 

Zogen einst fünf wilde Schwäne,

Schwäne leuchtend weiß und schön.

„Sing, sing, was geschah?“

Keiner ward mehr gesehn.

 

Wuchsen einst fünf junge Birken

grün und frisch an Bachesrand

„Sing, sing, was geschah?“

Keine in Blüten stand.

 

Zogen einst fünf junge Burschen

stolz und kühn zum Kampf hinaus.

„Sing, sing, was geschah?“

Keiner kehrt nach Haus.

 

Wuchsen einst fünf junge Mädchen

schlank und schön am Memelstrand.

„Sing, sing, was geschah?“

Keins den Brautkranz wand.

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