Vom Tode Beethoven

Vom Tode

Das Lied „Vom Tode“ komponierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1803, verzeichnet unter

op. 48 Nr. 3, Lieder von Gellert am Klavier zu Singen und Dem Herrn Grafen Browne gewidmet.

    Den Liedtext verfasste der deutsche Dichter Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769).

Meine Lebenszeit verstreicht,

Stündlich eil' ich zu dem Grabe;

Und was ist's, das ich vielleicht,

Das ich noch zu leben habe?

Denk, o Mensch! an deinen Tod;

Säume nicht, denn eins ist Not.

 

Lebe, wie du, wenn du stirbst,

Wünschen wirst, gelebt zu haben.

Güter, die du hier erwirbst,

Würden, die dir Menschen gaben:

Nichts wird dich im Tod erfreun;

Diese Güter sind nicht dein.

 

Nur ein Herz, das Gutes liebt,

Nur ein ruhiges Gewissen,

Das vor Gott dir Zeugnis gibt,

Wird dir deinen Tod versüßen.

Dieses Herz, von Gott erneut,

Ist des Todes Freudigkeit.

 

Wenn in deiner letzten Not

Freunde hilflos um dich beben,

Dann wird über Welt und Tod

Dich dies reine Herz erheben;

Dann erschreckt dich kein Gericht;

Gott ist deine Zuversicht.

 

Daß du dieses Herz erwirbst,

Fürchte Gott und bet und wache.

Sorge nicht, wie früh du stirbst;

Deine Zeit ist Gottes Sache.

Lern nicht nur den Tod nicht scheun,

Lern auch seiner dich erfreun.

 

Überwind ihn durch Vertraun;

Sprich: Ich weiß, an wen ich glaube,

Und ich weiß, ich werd' ihn schaun

Einst in diesem, meinem Leibe.

Er, der rief: Es ist vollbracht!

Beethoven, Noten
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