Saasgrund Walis Schweiz 2008

Guggisberglied (Simeliberg)

Das Lied vom „Vreneli ab em Guggisberg“ (auch vereinfacht Guggisberglied genannt, weitere Bezeichnungen „Guggisbergerlied“, „Altes Guggisbergerlied“) ist wohl das älteste noch bekannte Schweizer Volkslied.

Es wurde erstmals 1741 erwähnt, die älteste erhaltene Textvariante stammt von 1764.

 

Das traurige Lied basiert vermutlich auf einer wahren Handlung aus den Jahren zwischen 1660 und 1670. Es handelt von einem «Vreneli» (schweizerdeutsch für «Verena») aus Guggisberg, ihrem Auserwählten aus schlechteren Verhältnissen und seinem Nebenbuhler von einem besseren Hof. Die beiden Männer haben eine Schlägerei. Weil der «Simes Hans-Joggeli» (Simons Hans-Jakob) glaubt, seinen reicheren Kontrahenten im Handgemenge umgebracht zu haben, flieht er und tritt, wie damals üblich, in fremde Kriegsdienste ein. Als er nach Jahren vernimmt, dass sein Gegner doch überlebt hat, kehrt er nach Hause zurück, doch ist sein Vreneli aus Kummer («das Mühlrad gebrochen, das Leiden ein End») schon gestorben.

 

Als Ort der Handlung kann die Gegend um Guggisberg (bei Schwarzenburg, südlich von Bern) angenommen werden. Der «Simelibärg» läge demnach zwischen Guggisberg, der Heimat des Vreneli, und dem Weiler Wyden, in dem sich angeblich bis heute ein Haus mit dem Namen «ds Simeli» (des Simon) befindet– möglicherweise das Guggershörnli.

 

Simeliberg ist der Name eines von den Brüdern Grimm überlieferten Märchens über einen Berg, ohne dass – von dem Erschlagen aus Begierde abgesehen – ein inhaltlicher Zusammenhang erkennbar wäre. Vermutlich war das Guggisberglied selbst für die Bezeichnung des Märchens ausschlaggebend.

 

Der Inhalt des Liedes ist sehr emotional. Verschiedenen Quellen zufolge soll in alten Zeiten in Schweizer-Regimentern in fremden Kriegsdiensten die Todesstrafe auf das Absingen des Liedes gestanden haben, da es das Heimweh, früher auch Schweizerkrankheit genannt, förderte.

 

Sprache und Reimschema deuten auf ein hohes Alter hin (wahrscheinlich 17. Jahrhundert), der Kehrreim und die beiden Strophen „U stirben-i vor Chummer“ und „Das Mühlirad isch broche“ sind wohl späteren Datums. Die Strophen 4–7 und 10–11 sind Gemeingut der deutschen Volkspoesie und finden sich als Wanderstrophen in vielen alten Volksliedern.

Quelle Wikipedia

Text des Liedes: 

 

1. ’s isch äben e Mönsch uf Ärde – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

’s isch äben e Mönsch uf Ärde,

Dass i möcht bi-n-ihm si.

 

2. Und mah-n-er mir nit wärde – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Und mah-n-er mir nid wärde,

Vor Chummer stirben-i.

 

2a. U stirben-i vor Chummer – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

U stirben-i vor Chummer,

So leit me mi i ds Grab.

 

3. In mines Büelis Garte – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

In mines Büelis Garte

Da stah zweu Bäumeli.

 

4. Das eini treit Muschgate – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Das eini treit Muschgate,

Das andri Nägeli.

 

5. Muschgate, die si süessi – Simelibärg!

Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Muschgate, die si süessi

Und d’Nägeli si räss.

 

 

6. I gab’s mim Lieb z’versueche – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

I gab’s mim Lieb z’versueche,

Dass’s miner nit vergäss.

 

7. Ha di no nie vergässe – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Ha di no nie vergässe,

Ha immer a di dänkt.

 

8. Es si numeh zweu Jahre – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Es si numeh zweu Jahre,

Dass mi han a di ghänkt.

 

9. Dört unden i der Tiefi – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Dört unden i der Tiefi,

Da steit es Mülirad.

 

10. Das mahlet nüt as Liebi – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Das mahlet nüt als Liebi,

Die Nacht und auch den Tag.

 

10a. Das Mülirad isch broche – Simelibärg!

– Und ds Vreneli ab em Guggisbärg

Und ds Simes Hans-Joggeli änet dem Bärg –

Das Mülirad isch broche,

Mys Lyd das het en Änd.

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Zu der Gitarre und dem Alpinen Ensemble wurde im letzten Teil des Liedes eine Gesangsstimme eingefügt.

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