Ergo biamus

Ergo bibamus

„Ergo bibamus“ (lateinisch: „Also lasst uns trinken!“) ist der Titel eines Gedichts von Johann Wolfgang von Goethe. Berühmt wurde es als Studentenlied.

 

Goethe schrieb das Gedicht 1810 für den Geburtstag von Luise von Mecklenburg-Strelitz.

In der 4. Strophe sind „der heutige Tag ... von besonderem Schlag“ und „göttliches Bildchen“ (= Bild der Königin) versteckte Bezüge.

 

Goethe spielt auf eine Erwähnung der Sentenz Ergo bibamus in einem mittelalterlichen Trinklied aus der bekannten Liedersammlung Carmina clericorum an. Dieses wiederum ist ein Nachhall auf die Verwendung des Ergo bibamus als Lieblingswort von Papst Martin IV. (1210–1285). Nach dem Kommentar Francesco di Bartolos zur Göttlichen Komödie soll er aus dem Konsistorium kommend stets gesagt haben:

„Was haben wir für die heilige Kirche Gottes gelitten! Ergo bibamus !“

 

Bereits im Jahre 1813 wurde das Lied von Max Eberwein vertont. Es fand schnell Eingang in Sammlungen von Studentenliedern, so auch in das Allgemeine Deutsche Kommersbuch von 1858.

„Ergo bibamus“ zählt noch heute zu den meistgesungenen Studentenliedern.

Liedtext.

 

Hier sind wir versammelt zu löblichen Tun,

Drum Brüderchen, ergo bibamus!

Die Gläser, sie klingen, Gespräche, sie ruhn;

Beherziget: ergo bibamus!

Das heißt noch ein altes, ein tüchtiges Wort

Und passet zum ersten und passet sofort

Und schallet ein Echo, vom festlichen Ort,

|: Ein herrliches: ergo bibamus! :|

 

Ich hatte mein freundliches Liebchen gesehn,

Da dacht ich mir: Ergo bibamus!

Und nahte mich traulich, da ließ sie mich stehn,

Ich half mir und dachte: Bibamus!

Und wenn sie versöhnet euch herzet und küßt,

Und wenn ihr das Herzen und Küßen vermißt,

So bleibet nur, bis ihr was besseres wißt,

|: Beim tröstlichen Ergo bibamus! :|

 

Mich ruft mein Geschick von den Freunden hinweg;

Ihr Redlichen, ergo bibamus!

Ich scheide von hinnen mit leichtem Gepäck,

Drum doppeltes: ergo bibamus!

Und was auch der Filz vom Leibe sich schmorgt,

So bleibt für den Heitern doch immer gesorgt,

Weil immer dem Frohen der Fröhliche borgt:

|: Drum, Brüderchen: ergo bibamus! :|

 

Was sollen wir sagen zum heutigen Tag?

Ich dächte nur: ergo bibamus!

Er ist nun einmal von besonderem Schlag,

Drum immer aufs neue: bibamus!

Er führet die Freunde durchs offene Tor,

Es glänzen die Wolken, es teilt sich der Flor,

Da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches vor,

|: Wir klingen und singen: bibamus! :|

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