der winter ist ein rechter mann

Der Winter ist ein rechter Mann

„Der Winter ist ein rechter Mann“ ist deutsches Volkslied. Der Text stammt von Matthias Claudius, der ihn 1782 unter dem Titel „Ein Lied hinterm Ofen zu singen“ veröffentlichte.

Die Melodie eines unbekannten Komponisten wird regelmäßig fälschlich als

Werk von Johann Friedrich Reichardt veröffentlicht.

 

Mit seinem Gedicht knüpft Matthias Claudius an Winterlieder aus dem 16. Jahrhundert wie

„Der Winter ist ein scharfer Gast“ an.

Er personifiziert den Winter aber ironisch als einen Mann, der selber immun ist gegen menschliche Krankheiten und Leiden, der sich nichts aus dem Frühling und warmen Sachen mache, und dem es nur bei Frost wohlig sei.

Liedtext:

 

Der Winter ist ein rechter Mann,

Kernfest und auf die Dauer;

Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an,

Und scheut nicht Süß noch Sauer.

 

War je ein Mann gesund, ist er’s;

Er krankt und kränkelt nimmer,

Weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs,

Und schläft im kalten Zimmer.

 

Er zieht sein Hemd im Freien an,

Und läßt’s vorher nicht wärmen;

Und spottet über Fluß im Zahn

Und Kolik in Gedärmen.

 

Aus Blumen und aus Vogelsang

Weiß er sich nichts zu machen,

Haßt warmen Drang und warmen Klang

Und alle warme Sachen.

 

Doch wenn die Füchse bellen sehr,

Wenn’s Holz im Ofen knittert,

Und um den Ofen Knecht und Herr

Die Hände reibt und zittert;

 

Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht,

Und Teich’ und Seen krachen;

Das klingt ihm gut, das haßt er nicht,

Denn will er sich todt lachen. –

 

Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus

Beym Nordpol an dem Strande;

Doch hat er auch ein Sommerhaus

Im lieben Schweizerlande.

 

Da ist er denn bald dort bald hier,

Gut Regiment zu führen.

Und wenn er durchzieht, stehen wir

Und sehn ihn an und frieren.

logic pro