Räuber Schinderhannes

Volkslieder Heimat- und Wanderlieder

Abschiedslied des Schinderhannes

Das „Abschiedslied des Schinderhannes“ basiert auf der Melodie des Volksliedes

"Ein Lämmlein trank von Frischem „.

 

Johannes Bückler, genannt Schinderhannes (* vermutlich Herbst 1779 in Miehlen oder Weidenbach im Taunus; † 21. November 1803 in Mainz) war ein deutscher Räuber, dem mindestens 211 Straftaten, zumeist Diebstähle, Erpressungen und Raubüberfälle, aber auch Raubmord und Mord, nachgewiesen werden konnten.

Die Gesamtzahl seiner Mittäter betrug 94.

 

Der Name Schinderhannes verweist auf die Tätigkeit des jungen Bückler, der bei zwei Abdeckern, die mancherorts auch Schinder genannt werden, als Lehrjunge gearbeitet und dort den Rufnamen erhalten hatte; so seine Aussage im späteren Ermittlungsverfahren 1802/03. Auch seine Vorfahren väterlicherseits waren seit Generationen Schinder gewesen.

 

Am 31. Mai 1802 wurde er im östlichen Hintertaunus zwischen Wolfenhausen und Haintchen vom kurtrierischen Hofgerichtsrat und Amtsverwalter zu Limburg a.d. Lahn, Herrn Fuchs, morgens bei Tagesanbruch mit einem Kommando von Niederselters aufgespürt.

 

Am 24. Oktober 1803 begann der Prozess, der bereits eine große Volksmenge anzog.

 

Bückler wurde aufgrund der gesetzlichen Regelung, die für bewaffnete Einbrüche die Todesstrafe vorsah, rechtskräftig zum Tode verurteilt. Das Urteil stand schon vor Beginn der Hauptverhandlung fest, da die Gerichtspersonen bereits im Oktober Freunde und Bekannte zu der Hinrichtung am 21. November 1803 eingeladen hatten.

 

Johann Bücklers Vater wurde zu 22 Jahren Kettenstrafe verurteilt, starb aber nach wenigen Wochen am 28. Dezember 1803.

 

Die Verurteilung von Bückler und 19 seiner Gefolgsleute zum Tod durch das Fallbeil wurde am 20. November 1803 verkündet. Wegen des großen Andrangs (etwa 30.000 Schaulustige) wurde die Guillotine nicht wie üblich im Bereich des Gautors, sondern außerhalb der Mauern direkt vor dem Neutor errichtet. Am 21. November 1803 fuhr man die Verurteilten in fünf offenen Wagen zum öffentlichen Richtplatz. Bückler wurde als erster auf das Schafott geführt. Sekunden später war die Hinrichtung vollzogen. 24 Minuten nach der ersten Hinrichtung war alles zu Ende.

 

Nachdem die abgetrennten Köpfe durch eine Vorrichtung in den unteren, abgedeckten Teil des Schafotts gefallen und erste Untersuchungen angestellt waren, wurden sie anschließend mit den Rümpfen in nahegelegene, eigens hierfür errichtete Baracken verbracht. Professoren der École Supérieure in Mainz (ehemalige Universität) und Wissenschaftler der Medizinischen Privatgesellschaft zu Mainz stellten u. a. Untersuchungen mit Elektrizität an, um zu testen, ob die geköpften Personen nicht doch noch Empfindungen zeigten.

Aufgrund dieser Untersuchungen ist der wahre Aufbewahrungsort von Bücklers Leichnam nicht mehr zu klären

Aus ist mein junges Leben,

Ein End hat mein Arrest,

Wo ich, mit Angst umgeben,

Bisher gesessen fest,

In Ketten und in Banden,

Bei Tag und auch bei Nacht;

Bald ist es überstanden,

bald heißt es gute Nacht.

 

Lang dauern meine Verhöre,

Das man mit mir gemacht,

Bis andere noch mehre,

Von mir auch eingebracht,

Zwanzig sprach man aus Gnaden,

Frei, los und ledig hier;

Doch 19 Kameraden

Die sterben auch mit mir.

 

In mein 19ten Jahre,

O Jugend merk darauf,

Ging ich zur Räuberschare,

Warf mich zum Hauptmann auf;

Stahl Hühner, Gäns und Schafe,

schon im 16ten Jahr,

Den Bauern Nachts im Schlage,

Da ich zu Haus noch war.

 

Zwei Jahr dient't ich beim Schinder,

Dem stahl ich einst zwei Kron;

Doch als er mich dahinter,

so jagt' er mich davon.

Drauf kam ich zu der Bande,

Tat Einbrüch und stahl Pferd,

Da niemand mich noch kannte,

Doch viel von mir gehört.

 

Bedauert nicht mein Leben,

Mein frohen, muntern Sinn,

Den ich so früh muss geben

Der Guillotine hin;

Es ist für mich viel besser,

und fällt mir nicht so schwer,

Als wenn ich alt und größer,

Als Bös'wicht worden wär.

 

Mein Urteil ist gesprochen,

Ein End hat meine Not,

Der Stab ist schon gebrochen,

Ich geh getrost zum Tod;

Will ohne Furcht und Grauen,

Standhaft mit heiterm Sinn,

Das Blutgerüst beschauen,

Und auch die Guillotin.

 

Packt mich, ihr Henkersknechte,

Nur firsch und herzhaft an,

Und tut mir bald mein rechte.

Ich hör' es mutig an,

Wenn es heißt: Schinderhannes,

Aus ist jetzt deine Zeit;

Zieh ab dein Rock und Wammes,

Mach Dich zum Tod bereit.

 

Ich seh die Schreckensbühne,

Wo ich werd hingebracht;

Ich seh die Guillotine,

Die mir mein Ende macht;

Ich seh vor meinen Scheiden,

die Menge Menschen an,

Die mich zum Tod begleiten,

Nehmt euch ein Beispiel dran !

 

So wandre ich denn stille

zur Guillotine hin;

Mein einz'ger Wunsch und Wille,

Mein ganzer Herzens Sinn

Sei an die liebe Jugend

Mit diesen Worten hier:

"Befleißigt euch der Tugend

So sterbt ihr nicht wie wir !"

Schinderhannes Abschied

Die Hinrichtung des Schinderhannes

logic pro