„Bald gras ich am Neckar“ ist ein deutsches Volkslied, das seit den 1830er Jahren häufig in Gebrauchsliederbüchern abgedruckt wurde. Die älteste Textquelle ist der Druck in
„Des Knaben Wunderhorn“, im Band 2 (1808).
Die Bedeutung von „grasen“ bedarf der Erläuterung.
Otto Holzapfel erklärt, die „Graserin“ sei eine Magd, die zur Heuernte (Gras schneiden) sich so weit vom Hof entfernen muss, dass Männer glauben, ein „Anrecht“ zur Verführung, ja Vergewaltigung zu haben (ähnlich wie der Jäger, der im Wald „schießt“). „Grasen“ bedeute nicht nur, dass man manchmal mit einer Liebsten zusammen, manchmal allein ist (s. Strophe 1), sondern beinhalte auch den „männlichen“ Wunsch, dass die „Liebste“ sich allen Männerwünschen beugt: falls ich Pech habe oder nicht „männlich“ genug bin, wenn meine „Sichel nicht schneidet“, dann kann es passieren, dass mich der Schatz verlässt (s.Strophe 2).