Wer recht in Freuden wandern will

Volkslieder Heimat- und Wanderlieder

Wer recht in Freuden wandern will

 

Gustav Klauer (1827—1854) vertonte das Gedicht „Morgenwanderung“ von Emanuel Geibel unter dem Titel

„Wer recht in Freuden wandern will“.

 

Franz Emanuel August Geibel (* 17. Oktober 1815 in Lübeck; † 6. April 1884 ebenda) war ein deutscher Lyriker. Er war zwischen 1840 und 1914 ein literarisch hoch geschätzter und außergewöhnlich populärer Autor, dessen kunstvolles Liederwerk Komponisten wie Robert Schumann, Hugo Wolf, Felix Mendelssohn Bartholdy und Johannes Brahms inspirierte. Weithin bekannt ist auch sein Wanderlied „Der Mai ist gekommen“.

Morgenwanderung

 

Wer recht in Freuden wandern will,

der geh der Sonn entgegen.

Da ist der Wald so kirchenstill,

kein Lüftchen mag sich regen.

Noch sind nicht die Lerchen wach,

nur im hohen Gras der Bach

singt leise den Morgensegen.

 

Die ganze Welt ist wie ein Buch,

darin uns aufgeschrieben

in bunten Zeilen manch ein Spruch,

wie Gott uns treu geblieben.

Wald und Blumen, nah und fern,

und der helle Morgenstern

sind Zeugen von seinem Lieben.

 

Und plötzlich lässt die Nachtigall

im Busch ihr Lied erklingen,

in Berg und Tal erwacht der Schall

und will sich aufwärts schwingen,

und der Morgenröte Schein

stimmt in lichter Glut mit ein:

„Lasst uns dem Herrn lobsingen.“

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