Heidelberg Schloss

Volkslieder, Heimat-, Studenten-, Wanderlieder

Heidelberg, du Jugendbronnen

„Heidelberg, du Jugendbronnen“.

Der österreichische Schriftsteller und Dichter Albrecht Graf Wickenburg (1838-1911)

schrieb dieses Lied 1888 nieder.

Es war eine Reminiszenz an die Geschichte und das Wirken der idyllischen Stadt am Neckar.

 

Bereits in der ersten Strophe wird an die fröhliche, ausgelassene Natur des Heidelbergers erinnert, während  die letzte Strophe die Stadt als Studentenstadt  preist, ein Grund dafür, dass „Heidelberg, du Jugendbronnen“ auch gern als Studentenlied angesehen wird.

 

Im Verlauf des Liedes werden auch die „Trinkkünste“ der alten Adelsgeschlechter im Heidelberger Schloss erwähnt, allen voran des Pfälzer Kurfürsten, dessen Trinkfestigkeit sogar ein extra Lied gewidmet wurde,

„Bin ich fol gewesen“.

Liedtext:

 

Heidelberg, du Jugendbronnen,

Zauberin am Neckarstrand,

solchen Fleck, uns warm zu sonnen,

gab der Herrgott keinem Land!

Schläger schwirren, Gläser klingen,

alles atmet Frohnatur,

|: selbst im Laub die Vöglein singen:

Gaudeamus igitur! :|

 

Wohl die alte Burg voll Narben

trauert um vergangne Zeit,

doch sie tut's in lichten Farben

fröhlich-feuchter Traurigkeit.

Schaut sie so aufs viele Bürsten

wie mit sanfter Rührung hin,

|: denkt sie ihrer alten Fürsten,

die so groß und stark darin. :|

 

Schäumend tosten hier die Becher,

und Herrn Otto Heinrich galt's

der berühmter noch als Zecher,

denn als Graf der schönen Pfalz.

Nur ein Burgzwerg traf's noch besser,

der ging recte gleich zum Spund,

|: und das größte aller Fässer

schlürft' er aus bis auf den Grund! :|

 

Seine Tat, so kühn gelungen,

lebt im Lied unsterblich fort,

und der Sänger, der's gesungen,

ragt in Erz gegossen dort.

Schar um Schar zum Scheffelhaine

wogt empor auf Waldespfad,

|: und »Alt-Heidelberg, du Feine«

summt's dort oben früh und spat! :|

 

Frohe Stadt, zum Unterpfande,

daß dein Glück dich nicht verläßt,

grüßt uns hoch vom Dachesrande

ein verwegnes Storchennest!

Ei, wie han's die lebensfrischen

Weiblein hier sich gut bestellt:

|: geht der Storch im Neckar fischen,

kommt was Lustiges zur Welt! :|

 

So gedeih bei Storch und Kater,

fröhliche Studentenschaft!

Brausend klingt dein Landesvater

stets bei Wein und Gerstensaft!

Prosit deinem Sangesmeister,

Prosit deinem großen Zwerg,

|: Scheffels und Perkeos Geister

walten über Heidelberg! :|

logic pro